chapel of light

  • Auf der mittelalterlichen Handelsstraße Via Regia zogen nicht nur Könige, Krieger und Händler, auch Pilger folgten ihr. Sie durchreisten das Abendland mit dem Wissen um Heilige Ziele und schufen so ein Geflecht von geheiligten Wegen. Der Ökumenische Pilgerweg orientiert sich am historischen Verlauf der Via Regia und knüpft an die Geschichte der Pilger vergangener Jahrhunderte an. Nach Santiago de Compostela weist die gelbe Muschel auf blauem Grund und dient somit als Markierung des 450 Kilometer langen Weges von Görlitz bis Vacha. Der Ökumenische Pilgerweg ist so im Laufe der Jahre zu einem lebendigen Begegnungsraum gewachsen, der von den Weggemeinden mitgestaltet wird. Aus diesem Grund entstand die Überlegung eine neue Kapelle des Lichts in dem kleinen Dorf Dornreichenbach zu errichten. Somit liegt das Dorf inmitten des grünen Dahlener Heideland, das von kleinen Hügeln geprägt ist. Es bot sich an, da es auf der Strecke von Strehla nach Wurzen kaum nennenswerte Ziele gab, die einluden die Seele nach höheren Mächten auszustrecken. Das angedachte Baugrundstück befindet sich direkt am Schwanenteich in Dornreichenbach. Um den Teich befindet sich ein kleiner Wanderrundweg, der an einen Lichtung stößt. Auf eben dieser soll der neue Ort zu Ruhe und Besinnlichkeit entstehen. Eine weitere Nutzung, neben Gästen des Dorfes und Pilgern auf ihrer Durchreise, könnte auch durch die Bewohner des Alten- und Pflegeheims erfolgen. Diese wohnen schließlich tagtäglich neben dem Teich und könnten diesen Ort der Ruhe auch bei ihren täglichen Spaziergängen besuchen. Das Raumprogramm der Kapelle soll sich auf ein Minimum beschränken. Es soll ein Andachtsraum entstehen, der für bis zu 25 Personen Platz bietet. Zudem wird ein Nebenraum für eine Teeküche und ein Zimmer für Einzelgespräche und Vorbereitungen gewünscht. Die neue Kapelle des Lichts kann aber auch ein Bindeglied zwischen alter und neuer Architektur werden, in der Beide das selbe Ziel haben, Raum zu bieten um nach der Nähe zu Gott suchen. So würde diese alte Tradition einen Pilgerweg zu durchwandern nicht nur wiederbelebt werden, sondern auch durch neue zeitgenössische Sprache erweitert werden. Zur Lösung wurde nun eine kleinere Anlage geschaffen, die sich in der Erde versenkt. Um die Natur und den Ort zu achten wurde diese Maßnahme des Versenkens gewählt. Ein weiteres Mittel um sich mit dem Ort zu identifizieren sind die rötlichen Porphyrmauern, da dieses Sediment in ein einem Steinbruch gleich in der Nachtbarschaft abgebaut wird. Mit dem Porphyr wurde eine Filtermauer gestaltet, diese vermittelt nach außen weitere Transparenz, die zur Erhaltung des ursprünglichen Ortes dient. Sie bildet zudem die Ein- und Ausgangssituation bei der der Besucher systematisch auf das wesentliche im Leben fokusiert werden soll indem er die Natur nur noch gefiltert wahrnimmt. Den Gang durchschritten gelangt der Besucher jeweils auf kleinere Plätze, welche wiederum gezielte Ausblicke aus andersartigen Perspektiven in die Natur ermöglichen. Das eine mal ist es die ungewöhnliche Perspektive auf den See, ein anderes Mal der gerichtete Blick in die Baumkronen, da durch die Mauer nichts anderes zu sehen ist und einen dritten ungewohnteren Blick gewährt die Grüne Rampe. Im Zentrum der Anlage befindet sich schließlich die eigentliche Kapelle, ein sehr ruhig gehaltener Raum mit Schlitzen in der Decke die auf das Zentrum im Raum den Lichtaltar hinweisen. Für längere Andachts- und Meditationszeiten gibt es schlicht gehaltene Holzbänke aus rustikaler Eiche. Diese gezielte und ausgewählte Materialwahl lässt sich auch im ganzen Areal erkennen. Schlussendlich würden nur Schichtbeton Porphyr und Eichenholz verwendet. Mit diesem Entwurf wurde somit versucht auf die Spannung von Tradition des Pilgerns und heutiger Architektursprache einzugehen, um einen Ort zu schaffen der sich nicht in den Fordergrund drängt, sondern dem Ort unterordnet. Er lebt durch die Spannung der unterschiedlichen Perspektiven und Distanzen hin zu ihm, die Neugier erweckt um jeden Pilgerer aber auch sonstigen Besucher in eine eigene Welt zu entführen.

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Metadaten
Author:Philipp Doberenz
Title Additional (German):Kapelle des Lichts
Advisor:Tobias Wenzel, Hartmut HornungGND
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Name:Westsächsische Hochschule Zwickau, Fakultät Architektur
KLinkhartstraße 10, 08468 Reichenbach
Date of Publication (online):2012/08/21
Year of first Publication:2012
Publishing Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2012/07/04
Tag:Kapelle; Kirche; Licht; Pilgerweg
Page Number:5 Seiten, 14 Abb., 1 Tab., 1 Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Architektur
Release Date:2012/08/21