Untersuchung zu freiheitsentziehenden Maßnahmen in vier Pflegeeinrichtungen eines Trägers

  • Die Problematik der freiheitseinschränkenden Maßnahmen betrifft nicht nur Deutschland, sondern ist ein weltweites Problem. Durch die vorliegende Untersuchung wurden in vier Pflegeheimen SSH gGmbH Zwickau Pflegepersonal sowie auch Angehörige mittels eines Fragebogens zum Thema freiheitsentziehende Maßnahmen befragt. Die Schwerpunkte der Befragung waren zum einen Ermittlung des Kenntnisstandes sowohl über FEM als auch über alternative Methoden, Häufigkeit der Anwendung von FEM, Vertrauen auf Fachwissen des Pflegepersonals und Anwendung von FEM als Prophylaxe. Insgesamt nahmen an dieser Befragung 48 Pflegekräfte und 17 Angehörige einer pflegebedürftigen Person teil. Die Auswertung der Befragungsergebnisse zeigen deutliche Informationsdefizite sowohl beim Pflegepersonal als auch bei Angehörigen. In allen vier Pflegeheimen werden trotz Kenntnis von alternativen Methoden täglich freiheitsentziehende Maßnahmen durchgeführt. Die Anzahl der Personen, die sich solchen Anwendungen unterziehen muss, ist unterschiedlich. Der Schwerpunkt dieser Stichprobe lag vor allem Beweggründe zur Entscheidung für eine FEM zu finden. Resultierend aus den Befragungsergebnissen sind die Einstellungen des Pflegepersonals hinsichtlich dieser Thematik beim Entscheidungsprozess sehr ausschlaggebend. Laut Datenergebnissen besteht die Annahme, dass viele Pflegekräfte FEM als normal ansehen und dies nicht als einen Freiheitsentzug für den Betroffenen. Somit wurde unteranderem angegeben, dass die Wegnahme von Seh- und Gehhilfen, Verschließen von Türen und Feststellen von Rollstuhlbremsen zu keiner FEM gehören. Auch bei Ergebnissen zu alternativen Methoden sind einige Informationsmängel aufgefallen. Viele Pflegekräfte konnten nur ungenügend Methoden zu alternativen Möglichkeiten benennen. Dies weist daraufhin, dass diese auch keinen täglichen Gebrauch in den Einrichtungen haben. Laut den Befragungsergebnissen der Angehörigen können Annahmen für die Beweggründe hergestellt werden. Die Mehrheit der Teilnehmer gab an sich auf das Fachwissen des Pflegepersonals zu verlassen. Damit würden auch die meisten auf deren Rat einer FEM bei ihrem pflegebedürftigen Angehörigen auch zuzustimmen. Dies führt zur Erkenntnis, dass viele Angehörige durch die Einstellung des Pflegepersonals enorm beeinflusst werden. Ebenfalls ist darauf hinzuweisen, dass resultierend aus den Datenergebnissen viele Informationsdefizite hinsichtlich alternativen Methoden bestehen. Empfehlenswert wäre die Ansatzpunkte dieser Untersuchung als Ausgangssituation für die Erstellung neuer Lösungswege zur Reduzierung von FEM zu nutzen. Hierbei sollten als erstes die Informations- und Weiterbildungsmöglichkeiten überarbeitet werden, um mehr Erfolge zu erzielen. Die Zielgruppe solcher Veranstaltungen sollte nicht nur das Pflegepersonal sein, sondern auch Angehörige, die von dieser Thematik betroffen sind.

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Metadaten
Author:Olga Haar
Advisor:Jörg KlewerORCiDGND, David Rester
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Name:Senioren- und Seniorenpflegeheim gGmbH
Sternenstraße 5, 08066 Zwickau
Date of Publication (online):2017/12/15
Year of first Publication:2017
Publishing Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2017/08/31
Tag:freiheitsentziehende Maßnahmen
Page Number:60 Seiten, - Abb., 18 Tab., 27 Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Release Date:2017/12/15