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Einleitung: Die Auswirkungen der beschleunigten Arbeitswelt sind für die Beschäftigten deutlich
spürbar. Insbesondere der Zeitdruck und die Komplexität der Arbeit nimmt immer weiter zu. Durch
die zunehmende Vielfalt der Tätigkeiten und der Zunahme eigenverantwortlicher Arbeit steigen
auch die Anforderungen der Schlüsselqualifikation an die Beschäftigten. Dadurch, dass die Mitarbeiter, wegen den vorgenannten Faktoren, häufiger und länger erkranken, steigt die Anzahl an
krankheitsbedingten Fehltagen. Um diesen Mitarbeitern eine erfolgreiche Rückkehr zur Arbeit zu
ermöglichen, hat der Gesetzgeber 2004 das Gesetz zum betrieblichen Eingliederungsmanagement
(BEM) verabschiedet.
Methodik: Die forschungsleitende Frage dieser Untersuchung lautet: Welche Erwartungen haben
erkrankte Beschäftigte an die betriebliche Wiedereingliederung in der Arbeitswelt 4.0? Zur Beantwortung dieser Frage wurden in Anwendung der qualitativen Forschung acht leitfadengestützte
Experteninterviews mit Beschäftigten eines bereits durchlaufenen Wiedereingliederungsprozesses
durchgeführt. Die Interviews wurden aufgezeichnet und nach den Regeln von Kuckartz
transkribiert. Die Datenauswertung erfolgte in Anwendung der qualitativen Inhaltsanalyse nach
Mayring und softwaregestützt durch die Analysesoftware MAXQDA.
Ergebnisse: Die Untersuchung konnte belegen, dass sich die Belastungen einer sich immer weiter
verändernden Arbeitswelt auf den Gesundheitszustand von Beschäftigten auswirken. Beschäftigte,
die sich lange Zeit in einer Arbeitsunfähigkeit befanden, nehmen das BEM als sehr wichtige
und hilfreiche Institution bei der Arbeitsplatzrückkehr wahr. Trotzdem wurden erhebliche Problemstellungen aufgedeckt, die sich ausnahmslos auf alle Befragten erstreckten. Des Weiteren wurde deutlich, dass nicht nur das Unternehmen in der Verantwortung steht, sondern auch der Betroffene selbst durch seine Eigeninitiative maßgeblich den Erfolg der Eingliederung beeinflusst. Digitale Unterstützungssystem, wie beispielsweise Smart Devices, können zudem den Genesungsprozess und die Wiedereingliederung erkrankter Beschäftigter unterstützen und nachhaltig beeinflussen.
Diskussion: Die Erwartungen an das BEM richten sich zusammenfassend an den Arbeitgeber,
den Kollegenkreis und den Betroffenen selbst. Im Wiedereingliederungsprozess ist eine schrittweise
und individuelle Vorgehensweise von Bedeutung, die an die Bedürfnisse des Arbeitnehmers
angepasst sind. Der Umgang im Prozess sollte dabei vor allem durch Rücksicht, Wertschätzung,
Verständnis, Offenheit und Ehrlichkeit geprägt sein. Über das BEM hinaus sollen die Arbeitsbedingungen und die betriebliche Gesundheitsförderung verändert werden. Vor allem digitale Unterstützungssysteme sollten zur Unterstützung der erkrankten Mitarbeiter eingesetzt werden und dadurch stressauslösende Situationen und Faktoren identifiziert und verändert werden.