50+ Wohnen im Alter

50+ Building for the olderly

  • Das Gebiet um den Werdauer Brühl soll zum Thema Pflege und Betreuung ausgebaut werden. Erst kürzlich entstand hier ein neues Pflegeheim mit kleiner Demenzstation. Rund um das Bebauungsgrundstück sind ein Heim für Demenzkranke, ein Sterbehaus und ein Generationenpark mit Seniorensportplatz in Planung. Auf dem Bebauungsgrundstück soll Wohnen im Alter entstehen. Durch den demographischen Wandel werden diese Bauaufgaben in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Das Gebiet mit dem Bebauungsgrundstück eignet sich von seiner innerstädtischen Lage sehr gut für Wohnen im Alter. Der Kreis der Aktivitäten nimmt durch Einschränkung der Mobilität mit zunehmendem Alter immer weiter ab. So ist es ideal das sich Versorgungseinrichtungen des täglichen Lebens wie zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Apotheken, Pflegedienste, Ämter in direkter Nachbarschaft befinden. Das Grundstück wird von der August-Bebel Straße, der innerstädtischen Einkaufsstraße, dem Brühl und der Klostergasse begrenzt. So orientiert es sich in drei Richtungen. An der August-Bebel-Straße ist das Grundstück bis auf eine Baulücke komplett geschlossen. An der Ecke Brühl/Klostergasse befindet sich eine freistehende Gaststätte. Charakteristisch für das Grundstück ist eine kleinteilige drei bis sechs geschossige Bebauung. Zwischen der typischen Bebauung mit Haupt- und Nebengebäude bilden sich kleine Höfe. Dieses Thema von Haupt/Nebengebäude (Gebäudeform) mit Ausbildung eines Halböffentlichen Hofes dient dem Entwurf als Grundlage. Es entstehen zwei gegenüberliegende L-förmige Grundkörper. Ein Körper schließt die Straßenfront an der August-Bebel-Str., der zweite ist freistehend am Brühl. Bei den typischen Umgebungsgebäuden überragt das Haupthaus das Nebenhaus um ein Geschoss. Auch im Entwurf ist der Baukörper an der Straßenfront ein Geschoss höher gegenüber dem im Hof liegenden Gebäudeteil. Ein schräges Dach verbindet die unterschiedlich hohen Gebäudeteile und vermittelt an der Straßenfront zwischen den unterschiedlich hoch angrenzenden Gebäuden. Zwischen den Gebäuden gibt es Wege in alle Richtungen und einen Durchgang an der August Bebel-Straße. Ein Weg führt vom Parkplatz, an der Klostergasse in den Hof. Zwischen Parkplatz und den Häusern befindet sich ein Garten mit Obstbäumen und Sitzgelegenheiten. Im Hof dienen Blickbeziehungen und Durchblicke der guten Orientierung. Für ein selbstbestimmtes Wohnen bis ins hohe Alter ist vor allem eine barrierfreie und kommunikationsfördernde Gestaltung der Wohnungen und des Wohnumfeldes von Bedeutung. Angedacht ist der frühzeitige/rechtzeitige Umzug. Es soll die Assoziation zu einem Wohnhaus entstehen, indem man den Rest seines Lebens verbringen möchte. Bedürfnisse, Einschränkungen und Wünsche der Menschen sind sehr unterschiedlich und verändern sich mit zunehmendem Alter. Das Angebot von unterschiedlichen Wohnungsgrößen und Wohnformen ist von Bedeutung. Ein fünfzig jähriges Ehepaar ist wahrscheinlich noch nicht auf Hilfe angewiesen und benötigt eine größere Wohnung. Im Gegensatz dazu benötigt ein siebzig jähriger wahrscheinlich schon mehr Hilfe und eine kleinere Wohnung macht es ihm einfacher den Überblick zu behalten. Jeder kann selbst entscheiden wie viel Hilfe, Pflege und Betreuung er in Anspruch nehmen möchte. Es gibt kleinere Einzimmerwohnungen für eine Person, größere Einzimmerwohnungen für zwei Personen und Senioren WG's. Alle Wohnungen sind Schwellenfrei und Rollstuhlgerecht. Wichtig ist das entstehen nachbarschaftlicher Beziehungen, bei denen Menschen sich gegenseitig helfen und aufeinander achten. Um Gemeinschaft zu fördern gibt es eine Gemeinschaftliche Erschließung im Knick des L's mit einer einläufigen Treppe und einem Aufzug. Dieser Bereich ist großzügig gestaltet und bietet Orte außerhalb der Wohnungen, wo sich Menschen zwangsläufig/selbstverständlich begegnen und miteinander ins Gespräch kommen. An der Sitzgruppe mit Tisch und Sessel kann man sich auf jeder Etage zum gemeinschaftlichen Karten- oder Schach spielen treffen, man trifft sich zum grillen im Innenhof oder sonnt sich auf der zum Innenhof liegenden Gemeinschafts-Loggia. Im Erdgeschoss des an der August-Bebel-Str. liegenden Gebäudes befindet sich im vorderen Teil ein Seniorentreff. Hier bietet eine Teeküche und Sitzgelegenheiten innen und außen im Innenhof die Chance umliegend wohnender Senioren neue Kontakte zu Knüpfen, um durch Tod von Familienangehörigen und Freunden einer sozialen Vereinsamung im Alter entgegen zu wirken. Hier gibt es auch ein Büro mit Beratungsmöglichkeit zu Hilfe, gemeinsamen Veranstaltungen oder Betreuungsangeboten. Der Seniorentreff kann auch für gemeinsame Veranstaltungen genutzt werden. Im hinteren Teil des EG's befindet sich die Tagespflege. Sie ist organisiert als Wohnung mit kleinem Empfang, offener Küche, Sitzmöglichkeiten im Hof und zwei Übernachtungsmöglichkeiten. Auch Bewohner können hier Zeit verbringen. Ankommende Besucher der Tagespflege können in Parktaschen an der August.Bebel-Straße parken oder kurzzeitig in den Innenhof fahren. Im EG vor der Tagespflege gibt es einen kleinen Wartebereich. Im ersten Obergeschoss befinden sich auf drei Etagen über dem Seniorentreff Senioren-WG's für jeweils 4 Personen. Die WG's haben einen gemeinschaftlichen zum Innenhof liegenden Wohn-/Essbereich und eine Loggia. Im Eingangsbereich befindet sich ein kleiner Abstellraum und Rollstuhlabstellplatz. Zur Straße liegen die vier privaten Einzelzimmer mit Bett und kleinen Wohnbereich. Das vordere Zimmer hat einen separaten Eingang von außen und bietet die Möglichkeit bei Bedarf vorübergehend eine Betreuungskraft aufzunehmen, wenn ein Bewohner Pflegebedürftig wird. Über der Tagespflege befindet sich auf zwei Etagen eine Wohnung für zwei Personen, mit offenem Wohn-/Essbereich, Bad, Zweimannschlafzimmer und Loggia. Im Gebäude am Brühl befinden sich im vorderen Teil auf drei Etagen jeweils vier kleinere Wohnungen für eine Person. Diese werden im EG separat von außen erschlossen und können als Gästeappartements vermietet werden, um den Besuchern der Bewohner eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten. Die Wohnungen im ersten und zweiten OG werden über einen Laubengang mit Sitzmöglichkeiten erschlossen. Hier können sich die Bewohner treffen und gemeinsam das Geschehen im Hof beobachten. Die Loggien der einzelnen Wohnungen befinden sich zum Brühl im Südwesten. Im hinteren Teil gibt es wie im ersten Haus im OG eine Wohnung für zwei Personen. Im Erdgeschoss befindet sich eine Zweizimmerwohnung. Hier bestünde die Möglichkeit für Eltern mit einem behinderten pflegebedürftigen Kind einzuziehen. Dies würde sich anbieten da sich immer eine Pflegkraft in der Nähe befindet und auch alle anderen Angebote genutzt werden könnten. Das schräge Dach bietet die Möglichkeit eines Dachbodens über dem hinteren Teil, der beiden Gebäude. Für die Fassade wurde Holz gewählt, ein natürlicher Baustoff, der wie seine Bewohner altert. Der Baustoff verändert sich mit den Jahren, und die Spuren des Alters sind deutlich ablesbar. Die Fassade ist komplett mit Holzlatten verkleidet, so wirkt der Baukörper als ganzes. Die Öffnungen sind als Lochfassade mit raumhohen Fensterelementen ausgebildet. Vor den Öffnungen befinden sich nach vorn aufschiebbare Holzelemente. Diese dienen als Sonnen- und am Abend als Sichtschutz. Je nach Befinden kann jeder Bewohner selbst entscheiden wie hell für ihn angenehm ist, da viele Menschen mit zunehmenden Alter sehr Lichtempfindlich sind. Die Fassade verändert sich so ständig und es ist ablesbar das das Gebäude belebt ist. Auf der relativ strengen Lochfassade entsteht durch die Schiebe-Holz-Elemente ein Fassadenspiel.

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Metadaten
Author:Stefanie Gruschwitz
Advisor:Dorothea Becker, Matthias Grunwald
Document Type:Master's Thesis
Language:German
Name:Westsächsische Hochschule Zwickau
Klinkhardtstraße 10, 08468 Reichenbach
Date of Publication (online):2011/03/28
Year of first Publication:2011
Publishing Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2011/03/14
Tag:Holzfassade; Wohnen im Alter
GND Keyword:Haus; Wohnen
Page Number:- Seiten, - Abb., - Tab., - Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Architektur
Release Date:2011/03/28