Entwicklung und heutiger Stand der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung aus Perspektive ambulanter Pflegedienste - Eine empirische Untersuchung in der Region Dessau-Roßlau und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Development and current state of the specialized outpatient palliative care from the perspective of ambulatory care services - an empirical study in the region Dessau-Roßlau and the administrative district of Anhalt-Bitterfeld

  • Seit 2007 ist gemäß § 37b SGB V der gesetzliche Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) für Versicherte mit einer weit fortgeschrittenen, lebensbedrohlichen Erkrankung geregelt. Hierfür etablieren sich in Dessau-Roßlau und Anhalt-Bitterfeld seit 2009 Versorgungsstrukturen. Dabei wird zwischen den Kassenar-ten unterschieden. SAPV-Leistungen für Primärkassenpatienten werden von ambulanten Pflegediensten erbracht. Bei Ersatzkassenpatienten agiert ein separates Palliative-Care-Team, das nur bei Bedarf Pflegedienste SAPV-Leistungen erbringen lässt. Wie beurteilen ambulante Pflegedienste der Region die für sie seit SAPV eingetretenen Veränderungen? Dazu werden neun Leitungspersonen ambulanter Pflegedienste durch leitfadengestützte Interviews befragt. Pflegedienste erleben im Rahmen von SAPV fachliche, organisatorische und emotionale Unterstützung sowie eine finanzielle Verbesserung. Die finanziellen Mittel entsprechen aber häufig nicht ihrem realen Aufwand, insbesondere im Krankheitsendstadium und bei langen Anfahrten in ländlich geprägte Versorgungsgebiete. Das Verhältnis zu Palliativmedizinern wird als gut bis sehr gut beurteilt. Leitungspersonen berichten dagegen eine für sie problematische, überwiegend konträre Haltung niedergelassener, nicht palliativ geschulter Allgemeinmediziner. Schnittstellenprobleme ruft die gesplittete Versorgung von Primär- und Ersatzkassenpatienten hervor. Die Zeitspanne vom Todeszeitpunkt bis zur Erstellung des Totenscheins durch einen Arzt wird als unverhältnismäßig beurteilt. Mit den merklichen Verbesserungen in der häuslichen Versorgung sterbenskranker Menschen treten für ambulante Pflegedienste neue Schwierigkeiten auf. Gesprächs- und Handlungsbedarf besteht hinsichtlich des Mitwirkens niedergelassener Allgemeinmediziner. Es sind gemeinsame Initiativen für mehr Akzeptanz erforderlich, an denen sich Kostenträger und Ärztekammer beteiligen. Sachdienlich ist es, die finanziellen Anforderungen ambulanter Pflegedienste zukünftig differenzierter zu betrachten. Die Parallelstrukturen stellen sich als schlechte Lösung für ambulante Dienste heraus.

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Metadaten
Author:Julia Berendt
Advisor:Jens Papke, Beate MitzscherlichGND
Document Type:Master's Thesis
Language:German
Name:-
-, 08066 -
Date of Publication (online):2014/03/06
Year of first Publication:2014
Publishing Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2014/01/13
Tag:Palliative Care; home care; outpatient nursing service; professional care givers
GND Keyword:Spezialisierte ambulante Palliativversorgung; Ambulanter Hilfs- und Pflegedienst; Palliativpflege; Palliativmedizin
Page Number:122 Seiten, 12 Abb., 5 Tab., 130 Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Release Date:2014/03/06