Hydrophobia - Die Urgewalt des Meeres als Inspirationsquelle für künstlerische Werke

Hydrophobia- The elemental force of the sea as a source of inspiration for artistic works

  • Um das Motiv des Schiffes in all seiner Bedeutung zu erfassen, bedarf es mehr Raum als mir im Rahmen dieser Thesis zur Verfügung steht. Als Symbol des ewigen Kampfes des Menschen mit der unkontrollierbaren Gewalt der Natur wurde die Schiffsmetaphorik fester Bestandteil von Kunst und Literatur all jener Zivilisationen, denen ein Zugang zum Meer vergönnt war. So wird bereits in der Antike menschlicher Entdeckerdrang hinsichtlich der Bezwingung des Meeres und all seiner Gefahren durch die mutigen Argonauten besungen. Doch wie hätte Jason je das goldene Vlies sein eigen nennen können, ohne die Bedrohungen des Schwarzen Meeres zu meistern? Wie weit hätten Odysseus Irrfahrten ihn geführt, ohne ein Schiff, das Sirenen, Skylla und Charybdis zu trotzen vermochte? Wie wären die Grenzen der antiken Welt in den Schriften des griechischen Gelehrten Hesiod erschienen, wären seinen Augen das östliche Mittelmeer verborgen geblieben? Neben der nüchternen Gewährleistung wirtschaftlichen und technischen Fortschritts gilt das Schiff als Sinnbild menschlichen Strebens, bekannte Grenzen selbst im Angesicht der eigenen Sterblichkeit zu überwinden. Es dient als Sinnbild fieberhafter Fantasien und eröffnet dem Menschen neue Horizonte, indem es dem Meer seine Unendlichkeit raubt. Ein Schiff ist es, das Dante in der göttlichen Komödie über den Styx und damit näher an die inneren Kreise der Hölle trägt, es ist für Kapitän Ahab der einzig sichere Zufluchtsort auf hoher See im Kampf gegen seinen Erzfeind, den gefürchteten weißen Wal. Hingegen lehrt das Schiff des fliegenden Holländers Generationen von Seefahrern Angst und Schrecken. Ob glanzvolle Abenteuer, gefürchtete Freibeuter oder die ersehnte Rückkehr in den sicheren Hafen - je nach maritimer Metaphorik bedeutet eine Begegnung mit dem Meer auch die Begegnung mit sich selbst. Gleichwohl symbolisiert das Schiff im Sturm zwischen tobenden Wogen sowohl die Meisterung von Schicksalsschlägen als auch das Ankämpfen gegen die eigene Vergänglichkeit. So muss der Prophet Jona während eines Sturms das sichere Schiff verlassen, um erst im Schlund des Wals sein schändliches Handeln zu bereuen. Und während Sünder ihr Leben in den göttlich heraufbeschworenen Fluten lassen, verspricht Noahs Arche Schutz und Erlösung aller Gläubigen. Doch angesichts all dieser epischen Werke sollte ebenfalls erwähnt werden, dass der Schutz eines Schiffes auf hoher See nur einer menschgeschaffenen Illusion entspricht. So konstatiert der Philosoph Michel du Montaigne bereits im 16. Jahrhundert:

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Metadaten
Author:Sabrina Schmidt
Advisor:Thomas PöpperGND, Astrid ZwanzigGND
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Name:Angewandte Kunst Schneeberg
Goethestrasse 1, 08289 Schneeberg
Date of Publication (online):2016/04/19
Year of first Publication:2016
Granting Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau, Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2016/01/15
Tag:Hydrophobia; Schiff
GND Keyword:Meer; Marinemalerei; Malerei; See; Kunst
Page Number:40 Seiten, 10 Abb., - Tab., 16 Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Angewandte Kunst
Release Date:2016/04/19