Die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation- Eine IST-Analyse im ambulanten Versorgungsbereich der advita Pflegedienst GmbH

  • Die Dokumentation in der Pflege ist und bleibt ein grundlegendes Element im täglichen Handeln. Im Zentrum dabei steht der Pflegeprozess. Gute Dokumentation schafft Sicherheit, Transparenz und Klarheit für die Pflegenden und die Einrichtung. Die Anforderungen an eine korrekte Pflegedokumentation sind vor allem Verständlichkeit, Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit. In den letzten Jahren wurden weitreichende Debatten über das Thema der Dokumentation pflegerischer Handlungen geführt. Theoretiker wie auch Praktiker bemängelten die zum Teil unübersichtlichen und doppelt geführten Nachweisbögen der Pflegedokumentation. Auch der Kosten- und Zeitaufwand standen im Zentrum der Diskussionen. Aus diesem Grunde entwickelte die eingesetzte Ombudsfrau Elisabeth Beikirch zusammen mit Experten die Grundstruktur für eine verschlankte Pflegedokumentation. Die zentralen Säulen des sogenannten Strukturmodells sind die Strukturierte Informationssammlung mit Risikomatrix, der Maßnahmenplan, das Berichteblatt und die Individuelle Evaluation. Der überregional tätige Pflegedienst advita beteiligte sich von Beginn an dem Projekt der Entbürokratisierung. Unter dem firmeninternen Projektnamen "soDoku" wurden ab Sommer 2014 Schulungen durch ausgebildete Multiplikatoren durchgeführt und kontinuierlich Dokumentationsmappen auf das neue System umgestellt. Das Primärziel dieser Arbeit war die Analyse, wie die Mitarbeiter des Pflegedienstes das verschlankte System zur Dokumentation pflegerischer Handlungen einschätzen. Dabei wurden die verschiedenen ambulanten Versorgungsformen des Trägers berücksichtigt. Weiterhin sollte geklärt werden, inwieweit zusätzlicher Schulungsbedarf bei den Befragten besteht und ob sich Faktoren identifizieren lassen, von denen der Bedarf an Schulungen abhängt. Innerhalb von fünf Wochen wurden insgesamt 114 Personen des ambulanten Versorgungsbereiches mittels Fragebögen befragt. Sowohl bei Mitarbeitern der ambulanten Tourenpflege, als auch bei Pflegenden in Demenz und Intensivpflegewohngemeinschaften besteht eine hohe Akzeptanz hinsichtlich "soDoku". Die Befragten stimmten den Aussagen bezüglich einer Einsparung von Dokumentationszeit, Verringerung einer Doppeldokumentation und Erhöhung der Übersichtlichkeit zu. Mitarbeiter in Intensivpflegegemeinschaften konzentrieren sich insgesamt eher nicht mehr als vorher auf die Sichtweise des Klienten durch das neue System. In den anderen Versorgungsbereichen war die Zustimmung diesbezüglich wesentlich höher. Die Einschätzung zu einzelnen Säulen des Dokumentationssystems war ebenfalls Bestandteil der Befragung. Kritisch sehen die Teilnehmer den grundsätzlichen Wegfall der Assessments. Die erhobenen Pflegeprobleme werden nun über die Strukturierte Informationssammlung erfasst und in der Risikomatrix bewertet. Das Ausfüllen der Risikomatrix stellt für 68,5 % der Teilnehmer den größten Zeitaspekt dar. Unabhängig davon geben jedoch 86,7% der Befragten an, insgesamt Dokumentationszeit zu sparen. Der Schulungsbedarf wird von 72,7% der Teilnehmer hoch bis sehr hoch bewertet. Dieser Aspekt hängt in erster Linie mit der bisherigen Dokumentationszeit zusammen. Je länger die Pflegenden mit dem neuen System arbeiten, desto sicherer werden sie. An diesem Punkt ist anzuknüpfen, indem weitere Schulungen durchgeführt werden. Diese sollten am ehesten in dezentral organisierten Kleingruppen erfolgen, um einen maximalen Lernerfolg zu erreichen. Mit der Befragung konnte die positive Grundhaltung gegenüber "soDoku" nachgewiesen werden. Zukünftig ist es für das Unternehmen wichtig, diese Stimmung zu nutzen, um dem unliebsamen Thema Pflegedokumentation professionell zu begegnen und die positiven Aspekte zu stärken.

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Metadaten
Author:Marlen Menzer
Advisor:Kathleen HirschGND, Jennifer Ullrich
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Name:advita Pflegedienst GmbH
Kantstraße 151, 10623 Berlin
Date of Publication (online):2016/10/07
Year of first Publication:2016
Granting Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau, Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2016/07/15
Tag:Entbürokratisierung; Pflegedokumentation; Pflegeprozess; ambulante Tourenpflege
Page Number:72 Seiten, 13 Abb., 9 Tab., 76 Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Release Date:2016/10/07