Möglichkeiten und Grenzen von Qualitätsmanagementsystemen in stationären Rehabilitationseinrichtungen

  • Die mit dem demografischen Wandel einhergehende verlängerte Lebensarbeitszeit in Deutschland führt dazu, dass Leistungen der Rehabilitation immer mehr an Bedeutung gewinnen. Allein im Jahr 2014 wurden rund 1,7 Millionen Anträge für medizinische Rehabilitation bei der Deutschen Rentenversicherung eingereicht. Lediglich zweidrittel dieser beantragten Leistungen wurden bewilligt. Die Aufgabe der Rehabilitation liegt darin, eine Besserung des Gesundheitszustandes zu erreichen, das Fortschreiten einer Krankheit zu verhindern sowie eingetretene Beeinträchtigungen in Folge von Unfall, Krankheit oder Behinderung zu reduzieren. Der hohe und weiterhin wachsende Bedarf an Rehabilitationsleistungen sowie ein knappes Budget im gesamten Gesundheitssektor verlangen optimierte Prozessabläufe und Wettbewerbsfähigkeit einzelner Einrichtungen der Rehabilitation. Für diesen Zweck werden Qualitätsmanagementsysteme genutzt. Da diese branchenübergreifend angewendet werden können, beziehungsweise auf Grundlage allgemeiner Zertifizierungsverfahren (DIN EN ISO) entwickelt wurden, halten die Anforderungen keine detaillierten, sondern allgemeine Formulierungen zur Erfüllung von Qualität in den jeweiligen Einrichtungen vor. Daher lautet die Forschungsfrage: "Welchen Einfluss haben Anforderungen einrichtungsinterner Qualitätsmanagementsysteme auf den Praxisalltag stationärer Rehabilitationseinrichtungen?" Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurden 6 Experteninterviews mit maßgeblich verantwortlichen Mitarbeitern des Qualitätsmanagements verschiedener Rehabilitationseinrichtungen durchgeführt. Die teilnehmenden Einrichtungen halten vergleichbare Qualitätsmanagementsysteme vor und führen stationär medizinische Rehabilitationsleistungen durch. Die qualitativen Experteninterviews wurden mittels Diktiergerät aufgezeichnet und transkribiert. Die entstandenen Transkriptionen wurden anschließend mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring analysiert und ausgewertet. Dabei wurde festgestellt, dass teilnehmende Einrichtungen der medizinisch stationären Rehabilitation Qualitätsmanagementsysteme vorweisen, welche alle auf der DIN EN ISO 9001 basieren. Dieses gibt nach Aussagen der Interviewteilnehmer ein gutes Grundsystem zur Durchführung von Qualitätsmanagement vor und können durch zusätzliche einrichtungsspezifischere Zertifizierungsmaßnahmen ergänzt werden. Die Anforderungen der Qualitätsmanagementsysteme haben Einfluss in alle Bereiche der Rehabilitationseinrichtungen und beziehen alle Mitarbeiter sowie Patienten ein. Für allgemeingehaltene Formulierungen der Qualitätsmanagementsysteme liegen in den jeweiligen Einrichtungen keine konkreten Verfahrensanweisungen vor. Stattdessen setzen diese Einrichtungen auf gut geschultes Personal, welches die Anforderungen versteht und diese individuell umsetzen kann. Das Qualitätsmanagement wird im Praxisalltag von Rehabilitationseinrichtungen auch als Kontrollinstanz gesehen, beispielsweise zur korrekten Dokumentation oder zum Erhalt des aktuellen Wissenstands durch Konzepte oder Standards. Der Mehraufwand in der Bürokratie aufgrund von kontinuierlicher Dokumentation und regelmäßigen Qualitätsprüfungen sollte laut den interviewten Experten eingeschränkt werden. Dies könnte mit Hilfe einer EDV-gestützten Dokumentation erfolgen. Des Weiteren wünschen sich verantwortliche Mitarbeiter des Qualitätsmanagements mehr Verantwortung der Einrichtungsleitung.

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Metadaten
Author:Nico Winkler
Advisor:Beate MitzscherlichGND, David Rester
Document Type:Bachelor Thesis
Language:German
Name:Westsächsische Hochschule Zwickau
Dr.-Friedrichs-Ring 2a, 08056 Zwickau
Date of Publication (online):2017/01/19
Year of first Publication:2016
Granting Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau, Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2016/10/17
Tag:Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehab; Qualitätsmanagement; Qualitätsmanagementsystem; Zertifizierung; stationäre Rehabilitation
Page Number:71 Seiten, - Abb., 3 Tab., 58 Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Release Date:2017/01/19