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Ob eine Hochzeit, eine Taufe oder eine Beerdigung - viele wichtige Lebensereignisse finden im Rahmen eines kirchlichen Settings statt. Davon sind auch Gehörlose nicht ausgenommen und verlangen immer wieder nach Gebärdensprachdolmetschern1 (GSD) in diesem Bereich. Das kirchliche Setting beinhaltet einige Herausforderungen, die in anderen Settings nicht vorhanden sind. Es ist sowohl inhaltlich als auch sprachlich überaus komplex. Zudem kann es emotional zu einem inneren Konflikt des Dolmetschers kommen. Viele GSD schrecken zurück, wenn sie eine Dolmetschanfrage für ein kirchliches Setting erhalten. Im Kontext dieser Diplomarbeit soll der Faktor der Kundenorientierung gemessen werden, indem die Erwartungen von gehörlosen Kunden durch Interviews erfragt werden. Dabei lautet die Forschungsfrage zu dieser Untersuchung:
Im Sinne der Textverarbeitung beschreiben Walter Kintsch und Teun van Dijk das Situationsmodell als eine mentale Repräsentation der Situation, welche im Text beschrieben wird. Dieses Modell besagt, dass Informationen eines Textes vom Rezipienten so lange in ein Situationsmodell eingefügt werden, bis diese inkohärent sind. Eine Inkohärenz entsteht durch Erzählereigniswechsel, auch narrative Shifts genannt. Diese Erzähleireigniswechsel sind für hörende Personen als Personenwechsel, Zeitwechsel, Ortswechsel, Emotionswechsel und Handlungswechsel definiert. Aufgrund bisheriger Studien mit hörenden Probanden wird von der Annahme ausgegangen, dass das Situationsmodell ein allgemeingültiges Modell ist, welches sowohl modalitätsunabhänig (Sehen, Lesen, Hören) als auch sprachunabhängig (Deutsch, Finnisch, Spanisch) angewandt wird. Die Gebärdensprachen stellen jedoch insofern eine Besonderheit dar, als dass sie sich sowohl einer anderen Modalität bedienen als auch eigenständige Sprachen sind. Diese Studie befasst sich daher mit der Frage, ob die Verarbeitung von Texten bei gehörlosen Gebärdensprachnutzern anhand des Situationsmodells, wie es für hörende Lautsprachnutzer definiert ist, verläuft oder nicht. Hierfür werden deutschen gehörlosen Gebärdensprachnutzern sprachfreie Filme gezeigt, da auch diese im Sinne der Sprachverarbeitung als Texte angesehen werden, und ihre Reaktionen mit bereits vorliegenden Reaktionen deutscher hörender Probanden verglichen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das Situationsmodell zwar auch bei Gebärdensprachnutzern Anwendung findet, jedoch um einen Erzählereigniswechsel erweitert werden muss. Desweiteren unterscheidet sich die Priorität, mit der Erzählereigniswechsel von gehörlosen Personen wahrgenommen werden, grundlegend von der Priorität hörender Personen.
Treffen zwei oder mehrere Sprachen aufeinander kommt es zu Sprachkontakt. Eine Form dabei sind Interferenzen. Interferenzen ist das ungewollte und unbewusste Vermischen von Eigenschaften verschiedener Sprachen. Unterschieden wird dabei zwischen syntaktischen Interferenzen, in denen die grammatische Struktur einer Sprache auf eine andere Sprache übertragen wird, und lexikalischen Interferenzen, in denen Wörter einer Sprache in einer direkten Übersetzung in eine andere Sprache übertragen werden. Zu solchen Interferenzen kann es auch beim Gebärdensprachdolmetschen kommen. In dieser Diplomarbeit werden Interferenzen in den lautsprachlichen Verdolmetschungen von GSD-Studierenden betrachtet. Kategorisiert wird dabei in lexikalische und syntaktische Interferenzen.
Gebärdensprachdolmetscher und Taubblindenassistenten können für dieselbe Zielgruppe tätig werden: taubblinde Menschen. 2016 nahm ich an einer Qualifizierungsmaßnahme zur Taubblindenassistenz teil. Während dieser Zeit fand ich es vorteilhaft, dass ich durch mein Studium zur Gebärdensprachdolmetscherin bereits Dolmetschkompetenzen mitbrachte, die andere Taubblindenassistenten nicht hatten. In vielen Praktikumseinsätzen kam es zu Situationen, in denen ich dolmetschte. Dies war für mich ausschlaggebend dafür, die Rollenbilder von Taubblindenassistenten (TBAs) und Gebärdensprachdolmetschern (GSDs) beleuchten zu wollen. Dabei stellen sich mir folgende Forschungsfragen: - Welche unterschiedlichen Arbeitsaufgaben können in Dienstleistungen für taubblinde (tbl) Menschen abgegrenzt werden? - Wie unterscheiden sich die Aufgaben der Dienstleistungen TBA und GSD in der Arbeit mit tbl Menschen? - Gibt es eine Entwicklung in der Zusammenarbeit von GSDs und TBAs? - Welche Vor-/ Nachteile hat die Doppelqualifizierung von Assistenz-Dolmetschern? Vorab soll gesagt werden, dass es sich bei Taubblindheit (Tblh) um ein bisher wenig erforschtes Gebiet handelt, was daran deutlich wird, dass es -vor allem im deutschsprachigen Raum- wenig Literatur gibt. Aus diesem Grund werden in dieser Arbeit auch einige nicht zitierwürdige Quellen (wie Zeitungsartikel) herangezogen und auf studentische Abschlussarbeiten zurückgegriffen, die sich bereits mit dem Thema Tblh befassten. Zur Beantwortung der Forschungsfragen soll im Kapitel 2.1 zuerst versucht werden, Tblh zu definieren und zu kategorisieren. Um tbl Menschen eine Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen, ist das Beherrschen ihrer Kommunikationsform entscheidend (Wanka/Hepp 2015, S. 92). Dies gilt vor allem für die Dienstleister von tbl Menschen. Einen Überblick über verschiedene Kommunikationsformen liefert das Kapitel 2.2, woraufhin dann im Kapitel 2.3 auf die Situation tbl Menschen in Deutschland und die Dienstleistungen TBA und GSD eingegangen wird. Mir ist bewusst, dass tbl Menschen weitere Dienstleistungen in Anspruch nehmen, wie Haushaltshilfen und Schriftdolmetscher. Ich denke allerdings, dass es von wissenschaftlichem Interesse ist, hauptsächlich die Dienstleistungen TBA und GSD voneinander abzugrenzen. Hier spielt auch mein persönliches Interesse, resultierend aus meiner eigenen Doppelqualifizierung eine Rolle. Zum Vergleich der Dienstleistungssituationen gibt es im zweiten Kapitel noch einen Ausblick nach Skandinavien. Daraufhin kommen die Dienstleister selbst zu Wort. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden studierte GSDs interviewt, die ebenfalls zertifizierte TBAs sind. Im dritten Kapitel wird beschrieben, wie die Interviews durchgeführt, in Anlehnung an Selting et al. (2009) transkribiert und durch qualitative Inhaltsanalyse (Mayring 2008) ausgewertet wurden. Von den Interviewteilnehmerinnen wurde auch erfragt, welche Meinung sie zur Doppelqualifizierung und zur aktuellen Situation der Dienstleistungen für tbl Menschen in Deutschland haben. Die Ergebnisse dazu finden sich in Kapitel 4. Diese werden im fünften Kapitel diskutiert und mit der in Kapitel 2 angeführten Literatur in Verbindung gesetzt. Zum Abschluss werden die Erkenntnisse dieser Arbeit im Fazit resümiert.
Sowohl erfahrenen als auch angehenden Gebärdensprachdolmetschern fällt es nicht immer leicht zu entscheiden, was der richtige Umgang mit ihrer Schweigepflicht ist. Um einen ersten Schritt in Richtung eines möglichen Verhaltenskodex zu gehen, wurden gehörlose Kunden befragt, was sie sich unter der Schweigepflicht der Dolmetscher vorstellen, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche Wünsche sie haben.
Constructed Action nimmt besonders im Bereich der narrativen Diskurse eine wichtige Rolle ein. In Gebärdensprachen werden während Erzählungen häufig Äußerungen oder auch Handlungen anderer Personen dargestellt. Dieses Phänomen wird in der vorliegenden Arbeit in Hinsicht auf seine Verwendung bei gehörlosen alten Menschen mit und ohne Demenzverdacht untersucht.
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Modifikationen für gehörlose Menschen beim ganzheitlichen Gedächtnistraining berücksichtigt werden müssen. Es werden typische Übungsblätter unter Berücksichtigung von fünf Ausschlusskriterien untersucht und gegebenfalls modifiziert.Alle Übungsblätter sind für hörende Menschen mit leichter Demenz geeignet. Von den insgesamt zwölf Trainingszielen des ganzheitlichen Gedächtnistrainings werden in dieser Diplomarbeit fünf Trainingsziele untersucht.
Eine Geburt zu dolmetschen ist für Gebärdensprachdolmetscher kein allägliches Setting. Doch ebenso wie andere Einsätze weist auch dieses intime Ereignis Anforderungen auf, auf die Dolmetscher vorbereitet sein sollten. Da nur wenig gehörlose Schwangere einen Dolmetscher mit zur Geburt nehmen, sollten Anforderungen bekannt und Strategien zurecht gelegt sein. Vielleicht erreicht man so, dass sich mehr Gehörlose durch einen Dolmetscher zur Geburt begleiten lassen. Ziel dieser Arbeit ist es Anforderungen des Settings Geburt zu identifzieren und mögliche Strategien aufzuzeigen. Die methodische Grundlage bildet das Demand-Control-Schema.
Gebärdensprachdolmetscher werden unter anderem in Settings tätig, in denen sie Musikstücke in die Deutsche Gebärdensprache übertragen. Um dabei "den richtigen Ton zu treffen" und einen originalgetreuen Zieltext zu produzieren wenden sie verschiedene Strategien an. Anhand teilstrukturierter, systematisierender Experteninterviews und anschließender qualitativer Inhaltsanalyse wird untersucht, wie berufstätige Gebärdensprachdolmetscher beim Übertragen von Musik in die Deutsche Gebärdensprache vorgehen. Es wird insbesondere analysiert, welche Strategien sie in Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung nutzen, und inwieweit sich die genutzten Strategien für verschiedene Musikübertragungen unterscheiden. Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen, welche Strategien in der Praxis angewandt werden, und zeigen auf, dass Gebärdensprachdolmetscher ihr Vorgehen jeweils an die entsprechende Situation anpassen. Je nach Situation liegen der Musikübertragung andere Prinzipien zugrunde und die angewandten Strategien unterscheiden sich in Abhängigkeit von diesen Prinzipien. Des Weiteren sind Unterschiede in der Vorgehensweise festzustellen, je nachdem ob es sich bei der Übertragung um eine Musikverdolmetschung oder um eine Musikübersetzung handelt. Die gewonnenen Ergebnisse geben insgesamt Aufschluss über mögliche Herangehensweisen an Musikübertragungen und zeigen Chancen des Musikübertragens auf.
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Sprecherwechselorganisation und Gesprächssteuerung innerhalb eines tschechischen Unterrichtsgespräches. Der Diskurs zwischen dem hörenden Lehrer und den sechs gehörlosen und schwerhörigen Schülern wird von einem Gebärdensprachdolmetscher simultan und bilateral verdolmetscht. Bevor näher auf die zwei Forschungsfragen eingegangen wird, kann der Leser sich Hintergrundwissen zur Lebensweise von Menschen mit Hörbehinderung in der Tschechischen Republik, zum derzeitigen Stand der Gehörlosenbildung aneignen. Eine Einführung in die Gesprächsanalyse und Einblicke in die Gesprächssteuerung u. a auch in Bezug auf (Gebärdensprach-) Dolmetscher werden ebenso erläutert. Nach der Beschreibung des methodischen Vorgehens folgt die Analyse des erhobenen Datenmaterials. Hierbei werden die Sprecherwechsel detailliert nach Art der Entstehung analysiert. Im Anschluss werden insbesondere die Fremdzuweisungen unter Beachtung des sozialen Status an ein Unterrichtsgespräch angepasst und neue Kategorien für ein verdolmetschtes Gespräch entworfen. Diskussion und die Schlussbetrachtungen bieten Aufschluss über die erhobenen Ergebnisse dieser Arbeit.