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Die Arbeitswelt unterliegt einem stetigen Wandel, der sich ebenfalls in veränderten Herausforderungen wiederspiegelt. Dazu gehört, dass die psychische Belastung zunehmend an Bedeutung gewinnt. Bei der Ursachenforschung dieser Entwicklung sind unter anderem Faktoren, wie Beschleunigung, Tertiarisierung oder Informatisierung zu nennen (BAuA 2014a, S 22 f.; Lohmann-Haislah, A. S. 11 f.). Unter Betrachtung der gesamtdeutschen Gesundheitsstatistik wird die Brisanz der Auswirkungen deutlich. Von 176,1 AU-Diagnosen je 100 GKV-Mitglieder, im Jahr 2014, entfielen 5,4 Prozent auf Diagnosen der "Psychischen und Verhaltensstörungen" (BAuA 2014b, S. 104 ff.). Die diesbezügliche Falldauer beträgt durchschnittlich 39,2 Tage (Statista 2016). Zudem galten psychische Störungen bereits im Jahr 2015 als Hauptursache krankheitsbedingter Frühberentungen in Deutschland (DRV-Bund, S. 110 f.). Von diesen Entwicklungen ist auch die Continental Automotive GmbH betroffen, was sich in innerbetrieblichen Auswertungen wiederspiegelt.
Der Fachkräftemangel in Sachsen betrifft zunehmend auch das Gesundheitssystem. Das hat unter anderem eine Unterversorgung an Ärzten zur Folge, was vor allem ländliche Regionen betrifft. Infolgedessen müssen immer mehr Praxen geschlossen werden. Zwei elementare Einflussfaktoren sind der demografische Wandel und ein Missmatch auf dem Arbeitsmarkt. Dur Deckung des Ärztebedarfs wird zunehmend auf die Unterstützung ausländischer Ärzte zurückgegriffen. Die Zuwanderung und Arbeitsaufnahme kann jedoch mit Komplikationen behaftet sein, die es zu wissen und zu minimieren gilt. Im Zuge dessen erfolgte eine Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landesärztekammer.Dabei galt es herauszufinden, welchen strukturellen und organisatorischen Eintrittsbarrieren ausländische Ärzte bei der Zuwanderung und Arbeitsaufnahme in Sachsen gegenüber stehen. Die übergeordnete Zielstellung wurde in fünf zu beantwortende Forschungsfragen unterteilt. Diese bezogen sich auf die Auf- und Annahme durch Patienten und Kollegen, die Kommunikation und das Sprachverständnis, Motivatoren bei der Zuwanderung, den bei der Zuwanderung empfundenen Aufwand und die Beurteilung der Weiterbildung in Sachsen.Zur Beantwortung dieser Fragen wurdeeine Stichprobe (n= 1.159) der ausländischen Ärzte in Sachsengebildet und postalisch befragt.Zu diesem Zweck kam ein eigens dafür entwickelter Fragebogen zum Einsatz. Es antworteten 147 Mediziner, was einer Rücklaufquote von 12,7% entspricht. Die Ärzte fühlten sich überwiegend gut von ihren Patienten und Kollegen auf- und angenommen. Es zeigte sich zudem ein stark signifikanter (p< 0,01) Zusammenhang zwischen der Auf- und Annahme durch Kollegen und Patienten und dem Wunsch erneut nach Sachsen wechseln zu wollen. Die Ärzte möchten sich überwiegend gern sprachlich weiterbilden, jedoch werden Alternativen zu den herkömmlichen Sprachkursen gefordert. Der Hauptbeweggrund für die Zuwanderung liegt in der Weiterbildung. Finanzielle Aspekte standen nach der Auslandserfahrung erst an dritter Stelle. Der Aufwand durch die zu erledigenden Behördengänge kristallisierte sich als die größte Barriere heraus. Weiterbildungen wurden durchweg positiv beurteilt. Lediglich die Organisation dieser stand unter Kritik. Die Integration ausländischer Ärzte in Sachsen befindet sich auf einem guten Weg. Aus den vorliegenden Ergebnissen wird jedoch der bestehende Handlungsbedarf deutlich.