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Der selbstständige Verbleib in der eigenen Häuslichkeit ist zentrales Bedürfnis älterer Menschen und wichtige Ressource zum Erhalt der Lebensqualität. Stationäre Krankenhauseinweisungen können diese Selbstständigkeit massiv gefährden und die Lebensqualität beeinträchtigen (vgl. Jopp & Smith, 2006; Schneekloth & Wahl, 2005). In der vorliegenden klinischen Studie wurde eruiert, ob durch Training von Mobilität und Kognition die Lebensqualität älterer, multimorbider Patienten während eines stationären Aufenthalts in der Klinik für Akutgeriatrie verbessert werden kann. Die Studienpopulation bildeten 105 Patienten (82,1±6,2 Jahre) des Park-Klinikums Leipzig. In einer Querschnittsuntersuchung wurden Zusammenhang und Einfluss von Mobilität und Kognition auf die Lebensqualität, die standardisiert mit dem SF-12-Fragebogen erhoben wurde, untersucht. Aus der Patientenakte wurden Ergebnisse der Assessmenttests zur Beurteilung von Mobilität (Timed-up-and-Go-Test [TUG], Tinetti-Test, Handkraftmessungen) und Kognition (Geldzähltest [GZT], Mini Mental Status Test) sowie Kontrollvariablen (z.B. soziale Unterstützung) übernommen. Die Auswertung erfolgte durch bivariate Korrelations- und multiple lineare Regressionsanalysen. Um Veränderungen von Mobilität und Kognition während des Klinikaufenthalts zu beurteilen, wurde eine Längsschnittuntersuchung angewandt und durch Mittelwertvergleiche ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen Lebensqualität und Mobilität (z.B. TUG: r=0,14; p=0,35) sowie Kognition (z.B. GZT: r=0,23; p=0,02) geringe Zusammenhänge bestehen. Den größten positiven Einfluss auf die psychische Lebensqualität hat die Unterstützung durch das soziale Umfeld, auch Verbesserungen der Kognition können diese Dimension der Lebensqualität erhöhen. Die körperliche Lebensqualität wird durch Verbesserung der Motorik positiv und durch bessere kognitive Leistungen negativ beeinflusst. Der Einfluss von Mobilität und Kognition auf die Lebensqualität ist, möglicherweise aufgrund des zu kleinen Umfangs der Studienpopulation, gering und nicht statistisch signifikant. Die Ergebnisse sollten dennoch zur Ableitung erster Tendenzen und als Grundlage für weitere Untersuchungen genutzt werden. Während des Klinikaufenthalts (mindestens 14 Tage) konnten Mobilität und Kognition der Patienten statistisch signifikant verbessert werden, jedoch bestand zur Entlassung weiterhin Hilfebedarf. Es sind zusätzlich Maßnahmen im ambulanten Setting notwendig, um Selbstständigkeit und Lebensqualität zu erhöhen. Zur Vermeidung von Versorgungsbrüchen wird die Anwendung eines standardisierten Überleitungsbogens zur ambulanten Physiotherapie empfohlen. Zusätzlich sollten Patienten über Bedarf und Vorhandensein von Unterstützungsmöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Klinik beraten werden. Es sind weitere Untersuchungen in diesem Setting notwendig, um alle Einflussfaktoren auf die Lebensqualität älterer, multimorbider Patienten zu erkennen und damit die Versorgung zu optimieren.