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Der subjektive Gesundheitszustand, als Indikator für die objektive gesundheitliche Lage sowie die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen, gewann in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung war das Ziel dieser Arbeit die Untersuchung von Prädiktoren des subjektiven Gesundheitszustandes. Darüber hinaus stand die zeitliche Entwicklung dreier potentieller Risikofaktoren, Alkoholkonsum, Bewegungsverhalten und Rauchgewohnheiten, welche zudem hohe Kosten im Gesundheitswesen verursachen, im Fokus der Betrachtung. Neben persönlichen Faktoren, wie gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen, werden gemäß Hurrelmann (1999) ebenfalls private Lebensformen (z.B. Familienstand) sowie Arbeitsbedingungen (z.B. Einkommen) und persönliche Faktoren (z.B. Krankheitsgeschichte, Bildungsgrad) als Bestimmungsfaktoren der Gesundheit betrachtet, was ebenfalls anhand vorangegangener Untersuchung belegt wurde. Datengrundlage der durchgeführten Analysen bot das onlinerekrutierte EHP (n=175000; GB, FR, DE, ES, IT, NL), mittels welchem Daten zu drei Zeitpunkten (2007: n=173073, 2008: n=136167, 2012: n=4008), hinsichtlich gesundheitsrelevanter Thematiken, erhoben wurden. Es wurde eine Altersstandardisierung (Einschluss 20-69 Jahre) nach Geschlecht und Herkunft vorgenommen. Mittels zweier Modellansätze wurden die Variablen Alter, Geschlecht, Einkommen, Familienstand sowie Alkoholkonsum, Bewegungs- und Rauchverhalten, zum einen mit der Anzahl an Erkrankungen, zum anderen mit Variablen expliziter Erkrankungsarten, in schrittweisen, multiplen linearen Regressionen hinsichtlich des Einflusses auf den subjektiven Gesundheitszustand untersucht (EHP 2008). Die Entwicklung gesundheitsbezogener Verhaltensweisen wurde zu allen Erhebungszeitpunkten anhand vollständig vorliegender Datensätze deutscher Befragter, mittels deskriptiver (Häufigkeitsverteilung, Median, arithmetisches Mittel) und explorativer Analyseverfahren (Wilcoxon Vorzeichen-Test), untersucht. Analysiert wurden die Verhaltensweisen hinsichtlich geschlechterspezifischer Unterschiede sowie unter Berücksichtigung des Alters und des Bildungsgrades. In die Regressionsanalysen konnten insgesamt 53603 Personen einbezogen werden. Mittels der eingeschlossenen Variablen konnten in Modellansatz I 19,9% und im Modellansatz II 20,4% der Gesamtstreuung erklärt werden. Beta-Werte bewegten sich im Modellansatz II nach Einschluss aller Variablen für morbiditätsbezogene Prädiktoren zwischen -0,163 (mentalen Gesundheit) und -0,057 (Schmerzerkrankungen). 86 Alle weiteren Variablen kamen auf Beta-Werte zwischen 0,052 (weibliches Geschlecht) und -0,012 (Alkohol). In die longitudinalen Subgruppenanalysen konnten insgesamt 1157 Personen eingeschlossen werden. Der Anteil der täglich Alkohol konsumierenden Frauen betrug im Jahr 2007 3,9%. Er stieg 2008 auf 6,3% (p=0,000). Von den Männern konsumierten 2007 täglich 12,9% Alkohol. 37,4% aller Befragten mit niedrigem Bildungsgrad berichteten weiterhin, niemals Alkohol zu trinken. In den beiden anderen Subgruppen waren es 18,5% (mittlerer) und 16,3% (hoher). 2007 gaben 33,7% aller Befragten an, wöchentlich körperlich aktiv zu sein. Ein Jahr später berichteten davon 39,5%. 2012 waren es 55,2% (p=0,000). Der Anteil aller Raucher sank von 2007 zu 2012 insgesamt um 4 Prozentpunkte. 43% der Befragten der unteren Bildungsschicht gaben weiterhin an, Raucher zu sein. In der mittleren und oberen Bildungsschicht waren es 2007 37,3% und 26,3%. Mittels der bevölkerungsproportionalen Panelerhebung mit zusätzlicher Altersstandardisierung konnten für alle Untersuchungen, anhand valider Daten, repräsentative Ergebnisse erzielt werden. Die Subjektivität derartiger Befragungsstudien war bei der Interpretation der Resultate jedoch generell zu berücksichtigen. Aus den vorliegenden Untersuchungen wurde deutlich, dass morbiditätsbezogene Prädiktoren den stärksten Einfluss auf den subjektiven Gesundheitszustand ausübten, gefolgt von demographischen und persönlichen Faktoren sowie Prädiktoren persönlicher Lebensformen. Dies bestätigen auch vorangegangene Untersuchungen. Im Hinblick auf die Entwicklung der Verhaltensweisen konnte sowohl beim Bewegungsverhalten als auch bei den Rauchgewohnheiten eine Verbesserung beobachtet werden. Studien des RKIs belegten dies. Der Alkoholkonsum stieg hingegen bei Frauen signifikant an. Literaturkonform wiesen Männer einen riskanteren Lebensstil auf, insbesondere ältere. Personen mit niedrigem Bildungsgrad konsumierten auffallend mehr Alkohol aber weniger Tabak als Personen mit mittlerem oder hohem Bildungsgrad. Aufgrund des erklärten Anteils von 20,4% an der Gesamtstreuung sollten zukünftig weitere Variablen in Untersuchung von Prädiktoren berücksichtigt werden. Mit Ausnahme des Alkoholkonsums der Frauen konnte insgesamt eine positive Entwicklung der gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen beobachtet werden. Es zeigten sich jedoch z.T. große Unterschiede bei Betrachtung von Subgruppen.
Die Zahl Pflegebedürftiger steigt aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland weiter an. Trotz des Prinzips der gesetzlichen Pflegeversicherung, ambulante vor stationärer Pflege, gewinnen stationäre Einrichtungen langfristig an Bedeutung. Unter Berücksichtigung der großen Anzahl in Deutschland lebender Christen (Stand 2008 nach Angaben der EKD: 62,8%) war das Ziel der Untersuchung, die Einbindung des christlichen Glaubens in einer Einrichtung der stationären Altenpflege mit kirchlichem Träger hinsichtlich der Außendarstellung sowie aus Sicht der Bewohner und Pflegekräfte zu analysieren. Entsprechenden Einrichtungen liegt ein christliches Menschenbild zugrunde. Von ihnen wird oftmals eine Pflege mit besonderer Nächstenliebe und Zuwendung erwartet. Allerdings stellt die mangelnde Anwesenheit von Christen in der Pflege ein fundamentales Problem dar. Die Notwendigkeit der Berücksichtigung religiöser Bedürfnisse wurde durch die positiven Auswirkungen von Religiosität auf die Gesundheit inzwischen belegt. Zudem kann Glaube eine Konstante im Leben eines älteren Menschen sein, die ihm Halt am nahenden Lebensende gibt. Mit Hilfe von seelsorgerischen Angeboten kann dieser gestärkt werden. Das gilt auch für Mitarbeiter, für die Glaube ebenso Quelle der Kraft und Motivation darstellen kann. Die Berücksichtigung des Glaubens in Pflegeeinrichtungen wurde bisher nur spärlich erforscht. Im Seniorenpflegeheim Bad Schlema des Diakonischen Werkes Aue/Schwarzenberg e.V. wurde mit Hilfe von Dokumentenanalysen die christliche Orientierung in der Außendarstellung der Einrichtung beleuchtet sowie die Verfügbarkeit von Angeboten zur Unterstützung des Glaubens. In einem standardisierten Face-to-face-Interview wurden alle Bewohner, die nach Durchführung eines MMST keine bis leichte Demenz aufwiesen, zur Bedeutung des kirchlichen Trägers sowie religiösen Bedürfnissen und Nutzung der Angebote befragt. Ein standardisierter Erhebungsbogen für die Pflegekräfte wurde unter Handreichung eines Instruktionsblattes von diesen eigenständig in einem Zeitraum von zwei Wochen ausgefüllt. Er beinhaltete zudem Informationen über Einstellungen und Verhalten zum Thema Glaube und Beruf. Für die Auswertung lagen nach Abschluss der Erhebung 21 Fragebogen der 60 Bewohner und 23 von 41 Bogen der Mitarbeiter vor. Im Leitbild der Diakonie fanden sich neun Angaben, die auf die christliche Orientierung der Mitarbeiter hindeuteten sowie acht Sätze zur Einordnung ins biblische Geschehen. Die Homepage beinhaltete zwei Angaben zu Gottesdiensten. In der Einrichtung selbst gab es unter anderem zehn Kreuze sowie jeweils acht Bibelzitate und Aushänge zu christlichen Angeboten. In der Erhebung gaben 18 von 21 Bewohnern an, Christ zu sein. Für sechs Bewohner war dies für die Wahl der Einrichtung ausschlaggebend. Unter den Mitarbeitern waren 17 von 23 Befragten Christen, bei denen der kirchliche Träger für fünf Personen bei der Arbeitsplatzwahl entscheidend war. Zehn Mitarbeiter teilten mit, dass die Verbindung von Glaube und Beruf teilweise wichtig gewesen ist. Unterstützung von Seiten der Einrichtung wünschten 14 Personen nicht. Von den Bewohnern gaben zwölf Personen an, dass ihnen die Unterstützung sehr bis wichtig war. Elf bis 14 Befragte teilten weiterhin mit, Veranstaltungen regelmäßig zu besuchen. Dreizehn Bewohner wünschten Gespräche über Glauben, neun Personen das Lesen der Losung. Von den Mitarbeitern teilten 21 Befragte mit, dass die Losung von Bewohnern gewünscht wurde. Das Bedürfnis nach Gesprächen wurde von elf Mitarbeitern wahrgenommen. Die christliche Orientierung wurde in der Außendarstellung am stärksten im Leitbild sowie der Hausgestaltung berücksichtigt. Den größten Bedarf gab es bei der Homepage. Obwohl der Großteil beider Befragungen angab, Christ zu sein, war die kirchliche Trägerschaft nur für die wenigsten wichtig. Dies sollte zukünftig bei der Personalwahl berücksichtigt werden. Trotz der Tatsache, dass die Verbindung von Glaube und Beruf für Mitarbeiter teilweise relevant gewesen ist, wurde Unterstützung von Seiten der Einrichtung überwiegend nicht gewünscht. Für die Bewohner war dies hingegen wichtig, was sich auch in der regelmäßigen Teilnahme an Veranstaltungen widerspiegelte. In vergleichbaren Erhebungen war der konfessionelle Träger jedoch wichtiger. Es bestätigte sich, dass es Unterschiede zwischen den Bedürfnissen der Bewohner und den Wahrnehmungen dieser durch das Pflegepersonal gab. Diese könnten mit Hilfe einer ausführlichen religiös-spirituellen Biographie minimiert werden.