Refine
Document Type
- Bachelor Thesis (1)
- Master's Thesis (1)
Institute
Language
- German (2)
Is part of the Bibliography
- no (2) (remove)
In den letzten Jahren ist die Teilnahmebereitschaft an epidemiologischen Studien gesunken. Zur Untersuchung möglicher Verzerrungen aufgrund von Nichtteilnahmen (Nonresponse-Bias) kann sowohl die Nichtteilnehmer- als auch Wellenanalyse Anwendung finden. Die Nichtteilnehmeranalyse vergleicht direkt vorhandene Informationen der Nichtteilnehmer mit den Studienteilnehmern. Die Wellenanalyse ermöglicht eine indirekte Untersuchung des Nonresponse-Bias, indem die Teilnehmer in Früh- und Spät-Responder klassifiziert werden. Die Spät-Responder sollen dabei den tatsächlichen Nichtteilnehmern ähnlicher sein als die Früh-Responder. In dieser Arbeit dienten der Charakterisierung von Nichtteilnehmern und Teilnehmern Daten der epidemiologischen Studie LIFE-ADULT. Innerhalb der Studie wurden Personen im Alter von 40 bis unter 80 Jahren aus der Allgemeinbevölkerung der Stadt Leipzig rekrutiert. Personen, die eine Teilnahme verweigerten, wurden gebeten, einen Kurzfragebogen auszufüllen. Teilnehmer wurden nach dem Zeitpunkt ihrer Entscheidung zur Studienteilnahme der Gruppe Früh- oder Spät-Responder zugeordnet. Anschließend konnten Personen mit Hilfe logistischer Regressionsmodelle nach ihrem Teilnahmestatus charakterisiert werden. Innerhalb der Wellenanalyse wurden neben den Variablen des Kurzfragebogens weitere studienrelevante Merkmale eingeschlossen. In die Auswertung gingen 2090 Nichtteilnehmer und 2482 Teilnehmer (1940 Früh- und 542 Spät-Responder) ein. Personen im Alter von 75 bis unter 80 Jahren hatten gegenüber den 40- bis unter 45-jährigen Personen eine höhere Wahrscheinlichkeit, als Nichtteilnehmer klassifiziert zu werden (OR = 2,58 [95%-Konfidenzintervall 2,01 - 3,32]). Die Spät-Responder waren indes jünger als die Früh-Responder (OR = 0,97 [0,96.- 0,98], pro Jahr). Personen mit keinem bzw. sonstigem Schulabschluss (OR = 7,21 [4,14 - 12,57]), Hauptschulabschluss (OR = 3,24 [2,58 - 4,09]), Realschulabschluss (OR = 2,61 [1,99 - 3,70]) oder Fachhochschulreife (OR = 2,36 [1,81 - 3,09]) hatten nach Adjustierung für Alter und Geschlecht im Vergleich zu Personen mit Abitur eine höhere Wahrscheinlichkeit als Nichtteilnehmer klassifiziert zu werden. Eine vorhandene Berufstätigkeit war mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit den Nichtteilnehmern anzugehören assoziiert (OR = 0,61 [0,50 - 0,73], im Vergleich zu nicht berufstätig). Nichtteilnehmer hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass bei ihnen bereits Diabetes mellitus (OR = 1,735 [1,467 - 2,051]), ein Herzinfarkt (OR = 1,541 [1,140 - 2,082]) oder Schlaganfall (OR = 1,543 [1,107 - 2,153]) diagnostiziert wurde. Nichtteilnehmer waren häufiger Raucher (OR = 1,456 [1,216 - 1,743], im Vergleich mit Nie-Rauchern). Spät-Responder haben seltener angegeben täglich Obst und Gemüse zu verzehren (OR = 0,718 [0,560 - 0,921], im Vergleich mit nicht täglich). Zudem führte die Diagnose Depression zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit, Spät-Responder zu sein (OR = 0,67 [0,50 - 0,90]). Die Nichtteilnehmeranalyse ergab Hinweise auf die Charakteristika der Nichtteilnehmer und einen Nonresponse-Bias. Die Nichtteilnehmer hatten eine geringere Bildung und eine höhere Morbidität. Indes ergab die Wellenanalyse kaum signifikante Prädiktoren für das Merkmal Spät-Responder. Hinsichtlich des geringen zeitlichen Abstandes zwischen dem Teilnehmerstatus Früh- oder Spät-Response ist eine Anwendung der Wellenanalyse bei LIFE-ADULT nur unter Einschränkungen möglich.
Auf Grund der demografischen Entwicklung werden die Menschen immer älter und Senioren werden zu einem zunehmend wichtigeren Kundensektor. Dies gilt auch für den ÖPNV. Die Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Kunden, z. B. bei der Gestaltung der Fahrkartenautomaten und Internetauftritte ist folglich wichtig, um diesen Kundensektor nicht zu benachteiligen oder sogar auszuschließen. Der ÖPNV ist Aufgabe der Daseinsvorsorge und ermöglicht es, mobil zu bleiben und am öffentlichen Leben teilzunehmen. Daraus ergab sich die Frage, inwieweit die sächsischen Verkehrsunternehmen ihre Internetauftritte und Fahrkartenautomaten seniorengerecht gestaltet haben und welche Maßnahmen und Aktivitäten bereits eingeleitet wurden, um eine seniorengerechte Gestaltung zu gewährleisten. Mit Hilfe von zwei entwickelten standardisierten Checklisten und einem Befragungsbogen sollte der aktuelle Sachstand erfasst werden. Zur Grundgesamtheit gehörten einerseits die Verkehrsverbünde und die Eisenbahnverkehrsunternehmen im Freistaat Sachsen und andererseits jene städtischen Verkehrsunternehmen, welche das Grundgerüst des sächsischen ÖSPV bilden. Daraus ergaben sich insgesamt 21 Unternehmen. Bewertet wurden alle vorhandenen Internetauftritte und Fahrkartenautomaten. Dies waren 20 Internetauftritte und 16 Fahrkartenautomaten. An der Befragung nahmen elf Unternehmen teil. Bei den untersuchten Internetauftritten wurden bei allen Kategorien rund zwei Drittel der untersuchten Sachverhalte von mindestens der Hälfte der Website erfüllt. Die Anpassung des Kontrastes und eine barrierefreie Umstellung war bei dem Internetauftritt der LVB möglich. Bei der Befragung gab die DB AG als einziges Unternehmen an, Leitlinien für die seniorengerechte Gestaltung von Fahrkartenautomaten festgelegt zu haben. Bei den Internetauftritten besaßen drei Unternehmen Leitlinien oder Standards. Bei keinem der untersuchten Automaten war eine Anpassung der Schriftgröße, des Kontrastes oder eine Sprachausgabefunktion vorhanden. Es existieren folglich weiterhin Verbesserungspotenziale. Die Anpassung der Größe der Schrift und des Kontrastes an die Bedürfnisse ältere Menschen sollte sowohl bei den Internetauftritten, als auch bei den Fahrkartenautomaten möglich sein. Eine seniorenfreundliche Gestaltung hat zur Folge, dass ältere Menschen bei der Bedienung neuerer Technik nicht ausgeschlossen werden und den Verkehrsunternehmen als wichtiger und zukünftig wachsender Kundensektor erhalten bleiben. Es existieren bereits zahlreiche Empfehlungen und Leitlinien, wie z. B. vom NIA und der NLM oder W3C, die es zu nutzen gilt, um zu einer Verbesserung der Barrierefreiheit beizutragen.