LANDSCHAFTSLABOR - THÜRINGER OBERLANDBAHN

  • renaturierung des menschen wo liegt die grenze zwischen architektur und landschaft? diese vermeintlich klare aufteilung ist bei näherer betrachtung gar nicht mehr offensichtlich. architektur ist etwas künstlich geschaffenes, mag jetzt mancher sagen und das ist sicherlich richtig. nun einmal abgesehen davon, dass auch landschaft in vielen fällen artifiziell erzeugt wurde, stellt sich die frage danach, ob nun architektur einen parasitären oder symbiotischen charakter oder vielleicht sogar beides in sich vereint hat. in dem moment, wenn architekturraum mit dem landschaftsraum zusammentrifft, kommt es zu einer alternation. ist durch den eingriff nun der gesamte landschaftsraum selbst zu etwas künstlichem geworden oder die architektur teil desselbigen? architektur nutzt den landschaftlichen raum aus, kann ohne ihn nicht bestehen. gleichzeitig schafft sie aber auch selbst raum und geht eine verbindung zu dem ein, aus dem sie geboren ist. die baukunst ist ein von menschen geschaffenes mittel um dessen bedürfnis nach sicherheit nachzukommen. gleichzeitig ist sie aber auch ein bindeglied zur natur. es ist daher absolut unmöglich, dass sich etwas gebautes nicht in irgendeiner weise zu seiner umgebung in beziehung setzt und wenn es das völlige abwenden davon ist, auch das ist eine reaktion. darum beinhaltet das bauen immer auch mehr als nur die pure zweckerfüllung. es gibt noch eine transzendente ebene die zwar unterbewusster liegt, aber nicht minder an bedeutung ist. diese lässt sich wohl am besten mit 'fühlen und erleben' titulieren. kann also architektur den menschen nicht nur vor den einflüssen der natur schützen, sondern ihn ihr auch wieder näherbringen? genau diese frage ist kern der auseinandersetzung, welche sich diese masterthesis widmet. unter dem titel 'landschaftslabor thüringer oberlandbahn' verbirgt sich weniger das tatsächliche erforschen wissenschaftlicher phänomene, als mehr eine offene haltung des entdeckens von natur und dem was einfach da ist oder eben gerade nicht da ist. das projektgebiet liegt im thüringer schiefergebirge. es handelt sich jedoch nicht um ein einzelnes grundstück, sondern um eine stillgelegte bahnstrecke mit einer länge von zirka 50 kilometern, im osten des thüringer schiefergebirges. die oberlandbahn ist selbst schon eine sehenswürdigkeit mit einem streckenverlauf der nahezu unberührte und abwechslungsreiche naturräume quert. entlang weiter felder, dichter wälder, idyllischer gewässer, enger täler und verträumter dörfer zieht sich die alte bahntrasse mit hohen viadukten, dunklen tunneln und sanften kurven. das entwurfskonzept beruht auf der idee die qualitäten der oberlandbahn heranzuziehen, um einen attraktiven wanderweg zu etablieren. verschiedene architektonische interventionen sollen sich mit markanten sowie unbemerkten orten an der strecke auseinandersetzen oder diese ergänzen. die sinne des besuchers schärfen, das aufmerksam machen und atmosphäre vermitteln steht weithin im vordergrund. zudem liefern diese architekturen informationen zu umgebung, der historie und erzählen hierfür oft kleine anekdoten oder sagen. sie verstehen sich als begehbare skulpturen entlang des bahnwanderpfades und suchen stets die verbindung zwischen mensch und ort. ziel dahinter sind allerdings nicht nur vereinzelt punktuelle eingriffe ohne zusammenhang. der weg soll in seiner gesamtheit eine bewusste erfahrung für den besucher erzeugen. durch vermittlung einer essenz aus der regionalen qualität soll das konzept zeigen, dass die erholsamkeit der natur nicht nur in den alpen oder an der see zu finden ist.

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Metadaten
Author:OLIVER LENK
Advisor:Frank Schüler, Tobias Wenzel
Document Type:Master's Thesis
Language:German
Name:FAKULTÄT ARCHITEKTUR
KLINKHARDTSTRASSE 10, 08468 REICHENBACH
Date of Publication (online):2014/12/18
Year of first Publication:2014
Publishing Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau
Date of final exam:2014/12/03
Tag:BAHNSTRECKE; INTERVENTION; LANDSCHAFT; WANDERPFAD
Page Number:116 Seiten, 154 Abb., - Tab., 1 Lit.
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Architektur
Release Date:2014/12/18