Die Auswirkungen der PpUG auf die Qualität der pflegerischen Leistungen, die Entwicklung der Wirtschaftlichkeit sowie den Handlungsbedarf in den Leitungspositionen eines Krankenhauses am Beispiel des Heinrich-Braun-Klinikums

  • Theoretischer Hintergrund: Der Fachkräftemangel im Bereich der Pflege stellt eine Problematik dar, die ambulante und stationäre Pflegedienste sowie die Krankenhauspflege vor große Herausforderungen stellen wird. Zur Regulation der Personalsituation in den Krankenhäusern wurde die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung verabschiedet, welche allerdings nicht unumstritten ist. So wurde die Verordnung, im Rahmen von Stellungnahmen, durch verschiedenste gesundheitspolitische Interessensvertretungen kritisiert und die Einführung eines alternativen Bemessungsinstruments gefordert. Methodik: Zur Analyse der Situation am Best-Practice-Beispiels des Heinrich-Braun-Klinikums wurden Mixed-Methods-Interviews mit insgesamt 16 Vertretern verschiedener pflegespezifischer Berufsgruppen durchgeführt. In diesen wurden die allgemeine Sichtweise der Untergrenzen und die Auswirkungen auf das jeweilige Berufsfeld thematisiert. Außerdem wurden die pflegerischen Klinikleitungen sowie die Vertreter der Pflegedirektion bezüglich des Personalmangels in der Krankenhauspflege interviewt. Zusätzlich dazu wurden die pflegespezifischen Items des hauseigenen Fragebogens zur Patientenzufriedenheit der Monate Oktober und November 2021 ausgewertet, um die Situation des Pflegepersonals auch aus Patientensicht darzustellen. Ergebnisse: Es konnte herausgestellt werden, dass die durch Pflegepersonaluntergrenzen, nach Angaben von 15 der 16 befragten Personen, weder eine Reduzierung der Arbeitsbelastung für das Pflegepersonal bewirkt werden, noch die Qualität der pflegerischen Leistungen gesteigert werden konnte. Dies steht in einem engen Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel, welcher auch durch die Untergrenzen nicht reduziert werden konnte. Der bürokratische und organisatorische Aufwand ist seit der Einführung tendenziell sogar angestiegen. Aus wirtschaftlicher Sicht hat die PpUGV kaum Auswirkungen auf das Klinikum, was durch das Pflegepersonalstärkungsgesetz begründet ist. Im Kontrast zu den Ergebnissen der Interviews lagen die Bewertungen des pflegerischen Personals, die durch den Patientenfragebogen generiert wurden, im guten bis sehr guten Bereich, was darauf hindeutet, dass die Patienten mit der pflegerischen Behandlung zufrieden waren. Fazit: Perspektivisch wird es zum einen darauf ankommen, geeignete und den individuellen Ansprüchen des Klinikums entsprechende Handlungskompetenzen zu entwickeln, die dem Personalmangel entgegenwirken. Andererseits scheint eine Abkehr vom starren und vielseitig kritisierten Modell der Pflegepersonaluntergrenzen nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Das zukünftige Ziel an dieser Stelle ist es, ein evaluiertes und bedarfsorientiertes Tool zur Personalbemessung zu entwickeln, um die knappen Ressourcen effektiver und zielgerichteter zu nutzen.

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Metadaten
Author:Christian Hallbauer
Advisor:Mirco Steudtner
Document Type:Master's Thesis
Language:German
Name:Heinrich-Braun-Klinikum
Karl-Keil-Straße 35, 08060 Zwickau
Date of Publication (online):2022/04/08
Year of first Publication:2022
Publishing Institution:Westsächsische Hochschule Zwickau
Tag:Krankenhaus; Krankenhauspflege; Pflegepersonaluntergrenzen
Page Number:115
Note:
Volltext gesperrt
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Release Date:2022/08/26