Machbarkeitsstudie zur möglichen Implementierung alternativer Wohnformen für einen Träger der Freien Wohlfahrtspflege

  • Einleitung und theoretischer Hintergrund: Alternative Wohnformen im Alter können ein Lösungsansatz für die entstehende Versorgungslücke sein. Die Wohnkonzepte konnten eine hohe Ergebnisqualität und Nutzer*innenzufriedenheit erzielen. Wohnen wird als maßgebliche Dimension der Lebensqualität betrachtet (Jacobs et al., 2015). Ziel- und Fragestellungen: Die Weiterentwicklung klassischer Wohnformen ergibt ein neues Arbeitsfeld mit zukünftigem Marktpotenzial für Träger der Freien Wohlfahrtspflege. Das Ziel ist die Ableitung von Stärken und Potenzialen des Trägers, um anschließend abbilden zu können, inwieweit alternative Wohnkonzepte in die Unternehmensstrategie passen. Methodik: Es wurde im Bereich der Pflegedienstleistungserbringung des Trägers eine Querschnittsuntersuchung mittels einer SWOT-Analyse durchgeführt. Diese besteht aus der Umweltanalyse, die mittels einer Marktanalyse sowie telefonischen Benchmarking-Befragungen (N=51) erhoben wurde. Die Unternehmensanalyse wurde mittels Dokumentenanalyse (N=14) und Interviews der Führungsebene (N=8) durchgeführt. Im Anschluss entstand eine SWOT-Matrix, die vier Normstrategien erzeugte. Abschließend wurden Expert*inneninterviews (N=5) und ein Workshop zur Ableitung von Maßnahmen durchgeführt. Ergebnisse: Das Unternehmen verfügt über ein breites Dienstleistungsspektrum, eine stabile Personalsituation und das größte Angebot an stationären Pflegeplätzen in der Stadt. Es ist wirtschaftlich beständig und investitionsbereit. Der Trend des alternativen Wohnens bietet ebenfalls Finanzierungsmöglichkeiten durch §§36-38 SGB XI. Ein Bedarf an Wohnraum für Menschen mit psychologischen und neurologischen Erkrankungen sowie eines jüngeren Klientels wurde erkannt. Die alternativen Wohnformen in Chemnitz (N=51) sind Betreutes Wohnen (n=37), Pflege- und Wohngemeinschaften (n=10) und Wohnstifte (n=4). Es empfiehlt sich der Ausbau von Quartieren innerhalb der Standorte und die Ausschöpfung von Synergieeffekten sowie eine Weiterentwicklung der bestehenden Wohnformen. Es fehlen verbindliche gesetzliche Rahmenbedingungen; dennoch werden die Wohnkonzepte, mit gezielten Projektbegleitungen, als erfolgversprechend angesehen und bilden eine zukunftsorientierte Chance zur Komplettierung des Dienstleistungs- und Wohnangebotes des Unternehmens. Diskussion und Schlussfolgerungen: Lösungsansätze für den Träger bilden ambulante betreue Wohngemeinschaften, angegliedert an leistungsvielfältige Standorte. Die Weiterentwicklung eines Wohnbereichs für junge Pflege eines Vollversorgungssettings hat ein hohes Marktpotenzial mit Möglichkeit zum USP. Die Umsetzung von Wohnprojekten sollte für Träger vereinfacht werden, um einem wirtschaftlichen Risiko vorzubeugen und die kommunale Daseinsvorsorge auszubauen. Träger könnten so die Bekanntheit und Verbreitung der alternativen Wohnformen unterstützen.

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Metadaten
Author:Christin Beck
Advisor:Jörg KlewerORCiDGND
Document Type:Master's Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2024/06/25
Year of first Publication:2024
Tag:Alternative Wohnformen, Freie Wohlfahrtsverbände, SWOT-Analyse
Page Number:111
Faculty:Westsächsische Hochschule Zwickau / Gesundheits- und Pflegewissenschaften
Release Date:2024/08/02